Das integrierte Innenstadtentwicklungskonzept dient als Grundlage für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung. Das Konzept wurde unter großer Bürgerbeteiligung erarbeitet und umfasst ein umfangreiches Maßnahmenprogramm.
In der Stadtverordnetenversammlung am 01. Oktober 2015 wurde das integrierte Innenstadtentwicklungskonzept beschlossen und befindet sich seither in der Umsetzung.
Handlungsfelder und Querschnittsziele
Das integrierte Innenstadtentwicklungskonzept beinhaltet die vier Handlungsfelder „Verkehr und (Nah-) Mobilität“, „Wirtschaftsstandort Innenstadt“, „Städtebau, Stadtbild und Freiraumqualität“ sowie „Wohnen und Leben“. Dazugehörige Leitideen und Leitziele konkretisieren die Zielrichtung des Konzeptes. Darüber hinaus wurden verschiedene Querschnittsziele definiert.
Untersuchungsgebiet und Handlungsräume
Das Untersuchungsgebiet des Konzeptes bezieht sich auf den Bereich der historischen Altstadt, der östlichen Innenstadterweiterung bis hin zur „Atta-Höhle“. Im Rahmen der ermittelten Defizite und Potenziale in der Attendorner Innenstadt wurden möglichst homogene Quartiere gebildet. 12 Handlungsräume wurden auf diese Weise identifiziert.
Im Folgenden werden die Handlungsräume mit ihren Zielsetzungen im Groben vorgestellt. Weitere Informationen finden sich im Konzept (siehe Downloads).
Im Gesamtgefüge der Attendorner Innenstadt bildet der HR1 ein zentrales Verbindungselement zwischen der historischen Altstadt und den angrenzenden Umgehungsstraßen Kölner Straße und Hansastraße. Ziel ist es, einen deutlich erkennbaren Innenstadteingang im Westen der Innenstadt über die Kölner Straße zu schaffen. Dies würde zu einer Verbesserung der Orientierung sowie einer Verbesserung der fußläufigen Vernetzung mit der Altstadt führen. Darüber hinaus soll der angrenzende Südwall und Westwall, wie auch der historische Altstadteingang (Eingangstor) in Korrespondenz zu den anderen Wällen und Toren inszeniert und betont werden. Der HR 2 erstreckt sich vom Kölner Tor bis östlich des Rathausvorplatzes. Nördlich wird er durch die angrenzenden Nutzungen der Straße „Am Seewerngraben“ sowie die Evangelische Kirche begrenzt. Das Quartier ist funktional von den zentralen Dienstleistungseinrichtungen der Hansestadt geprägt. Neben dem Rathaus der Hansestadt befinden sich hier die Hauptstelle der Sparkasse sowie mehre Ärzte und weitere Dienstleister. Im Kern wird das Quartier durch den Klosterplatz sowie den Rathausvorplatz bestimmt. Ziel ist es, die unnötigen Verkehre (insbesondere Parksuchverkehre) zu unterbinden. Der Rathaus- und Klosterplatz sollen mit einer neuen Freiraumgestaltung attraktiviert werden und zum Verweilen einladen. Dadurch soll die Verbindungsfunktion der einzelnen Nutzungen östlich und westlich der zentralen (Park-) Platzanlagen gestärkt werden, um die Frequenz im westlichen Bereich der Innenstadt insgesamt zu stärken. Der Bereich Neumarkt stellt sich als zentrales Wohnquartier im Süden der Kernstadt dar. Der Begriff Neumarkt umschreibt einen zentralen Parkplatz, der über die „Breite Straße“ erschlossen wird. Er liegt im rückwärtigen Bereich der Fußgängerzone „Kölner Straße“. In Zukunft soll der Neumarkt als neu gegliederter Parkplatz vor allem den unmittelbar umgebenden Wohn- und Dienstleistungsnutzungen zur Verfügung stehen. Der Bereich soll gestalterisch in den umliegenden Altstadtbereich eingebunden werden. Hierzu gilt es zunächst, die Verkehrsbelastung und den Parksuchverkehr zu reduzieren. Ziel ist es, die Wohnqualität nachhaltig zu stärken. Der HR4 umfasst den Bereich zwischen Wassertor und Alter Markt sowie die östlich angrenzenden Wohn- und Geschäftshäuser. Das Quartier bildet den südlichen Altstadteingang. Geprägt wird dieser Bereich durch die Wasserstraße, eine der vier zentralen Einkaufsbereiche der Kernstadt. Ziel ist es, marktkonforme Verkaufsflächen zu ergänzen, um den Einkaufsstandort nachhaltig zu stärken. Durch eine altstadtgerechte Umgestaltung des öffentlichen Raums soll zudem die Barrierefreiheit und Verweilqualität verbessert werden. Die Verbesserung des Stadtbildes und Attraktivierung des Fußwegnetzes soll ergänzend die Wohnfunktion in der zentralen Innenstadtlage stärken. Darüber hinaus soll der angrenzende Südwall und Ostwall, wie auch der historische Altstadteingang (Eingangstor) in Korrespondenz zu den anderen Wällen und Toren inszeniert und betont werden Der HR5 umfasst den Bereich des Parkplatzes „Im Tangel“ sowie die angrenzenden Wohn- und Geschäftshäuser entlang der Straße „Im Sackhof“ bis hin zur „Niederste Straße“. Die umliegenden Handelsnutzungen der Wasserstraße, das Museum (historisches Rathaus) sowie der Alter Markt (Marktplatz). Dieses Quartier soll grundsätzlich funktional neugeordnet und städtebaulich neugegliedert werden. Die bisherige reine Parkplatz- und Hinterhofnutzung soll durch eine zeitgemäße aber altstadtgerechte Bebauung und Freiraumgestaltung ersetzt werden. Der geplante, multifunktionale Platz kann künftig als Erweiterung des bisherigen Marktplatzes, Entfaltungsmöglichkeit für angrenzende Gastronomie oder als Raum für ein öffentliches Kulturangebot genutzt werden. Der HR6 umschreibt im Wesentlichen den zentralen Bereich der Fußgängerzone mit dem stadthistorisch bedeutsamen Ensemble „Sauerländerdom“ – „Alter Markt“ – Museum. Der „Sauerländerdom“ liegt im Mittelpunkt der Fußgängerachse zwischen Rathaus und „Allee-Center“. Das stadthistorisch bedeutsame Ensemble „Sauerländer Dom“-Alter Markt-Südsauerlandmuseum soll zukünftig stadträumlich besser verknüpft und damit für Einheimische sowie für Besucher attraktiver gestaltet werden. Durch die Anlage einer mit Grün- und Wasserelementen ausgestatteten Freitreppenanlage, einer komfortabel begehbaren und barrierefreien Oberfläche, ergänzendem Stadtmobiliar sowie einem Freiraum- und Lichtkonzept soll ein attraktives Stadtbild entstehen, das von einer hohen Aufenthaltsqualität geprägt ist. Das Quartier Bieketurmstraße wird im Osten durch die Ennester Straße, im Süden durch den Kirchplatz und im Westen durch das Rathausumfeld definiert und findet seine nördliche Abgrenzung durch den Westwall. Das Bieketurmquartier ist ein etablierter Wohnstandort und Standort für wohnungsnahe Dienstleistungen. Zentrale Einrichtung des Quartiers ist das Caritas Seniorenzentrum St. Liborius. In diesem Bereich soll die Grünfläche des Seniorenzentrums neu gestaltet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die vorhandenen Grünstrukturen sollen dadurch gestärkt werden. Außerdem soll durch die Neuorganisation der Verkehrsführung der Parksuchverkehr reduziert werden. Die Erweiterung des Parkplatzes Feuerteich stärkt die größte zentrale Anlage mit Parkmöglichkeiten in der Altstadt. Attraktive fußläufige Verbindungen sollen darüber hinaus dieses Parkraumangebot mit den Hauptgeschäftsstraßen verbinden. Der nördliche Altstadteingang mit der angrenzenden Ennester Straße bildet den Schwerpunkt des HR8. Die Ennester Straße erfährt durch die Einbahnstraßenregelung eine Reduzierung der Verkehrsbelastung. Zukünftig soll die Straße als shared-space-Fläche ausgebaut werden. Die Minimierung der Fahrbahn und einhergehende Verbreiterung der Fußwege schaffen neue Aufenthaltsqualität für Fußgänger und stärke die Ennester Straße als innerstädtische Einkaufsstraße. Darüber hinaus soll der historische Altstadteingang (Eingangstor) in Korrespondenz zu den anderen Wällen und Toren inszeniert und betont werden. Rein funktional betrachtet bilden die zuvor beschriebene Ennester Straße (HR 8) mit der Niederste Straße eine Einheit und stellen zusammen die Durchgangsstraße der Kernstadt dar. Der HR9 umschreibt den Straßenraum der Niederste Straße bis zum östlich gelegenen Kreisverkehr vor dem Allee-Center. Die Niederste Straße hat neben der rein verkehrlichen Funktion (mit den im HR 8 beschriebenen Mängeln) auch eine zentrale fußläufige Funktion als Verbindungsachse zwischen Allee-Center und Alter Markt. Ziel ist es, diese Verbindungsfunktion zu stärken und die Frequenz in der Altstadt zu erhöhen. Die Niederste Straße soll daher als attraktive „Flaniermeile“ von der östlichen Innenstadt in die Kernstadt führen. Dazu soll die Einbahnregelung der Ennester Straße auf die Niederste Straße ausgeweitet und ebenfalls eine shared-space-Fläche ausgebaut werden. Die dadurch neu gewonnenen Flächen sollen als ein „Aktionsstreifen“ ausgebildet werden, auf dem einzelne Begrünungselemente, Sitzmöglichkeiten, Spielpunkte und Kunstakzente vorstellbar sind, die die Aufenthaltsqualität im Straßenraum erhöhen. Die einzelnen Platzbereiche, hier insbesondere der Vorplatz des zentralen Gebäudes der „Alten Post“ sollen neugestaltet und in Zukunft für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Darüber hinaus soll der angrenzende Nordwall und Ostwall, wie auch der historische Altstadteingang (Eingangstor) in Korrespondenz zu den anderen Wällen und Toren inszeniert und betont werden. Der Attendorner Bahnhof, der ZOB und der Einzelhandelsstandort „Allee-Center“ bilden den Rahmen des Handlungsraumes 10. Kernbereich des HR 10 bildet das im Jahr 2004 errichtete südlich der Finnentroper Straße liegende Allee-Center. Das Allee-Center hat sich neben dem Bereich Alter Markt als Einzelhandelsschwerpunkt der Attendorner Innenstadt etabliert. Ladenlokale, die sich um einen zentralen Parkplatz gruppieren ergänzen die Angebotsvielfalt Attendorns. Zukünftig sollen die Potenzialflächen entlang der Bahnhofstraße/Am Zollstock mit einem urbanen Nutzungsmix weiterentwickelt werden. Das Einzelhandelsangebot von Attendorn soll damit zielgerichtet ergänzt werden. Weiterhin gilt es, das Allee-Center noch besser an die Altstadt anzubinden. Hierzu soll der Vorplatz umgestaltet werden, um einen direkten und attraktiven Anschluss der Niedersten Straße zu ermöglichen. Der Handlungsraum 11 wird nördlich durch die Finnentroper Straße, im Osten durch die Attahöhle, südlich durch die Straße am Zollstock und im Westen durch das Allee-Center begrenzt. In den vergangenen Jahren hat sich dieser Bereich mit dem „Hanse Hotel“ und dem „Mehrgenerationenplatz“ bereits gut entwickelt. Die Entwicklung zu einem Freizeit- und Dienstleistungsquartier soll nun weiter forciert und direktes Zusammenwirken mit den westlich angrenzenden Quartieren der Innenstadt erzielt werden. Hierzu gilt es, die Atta-Höhle, als touristischen Schwerpunkt, stärker mit der Innenstadt zu verzahnen. Im Rahmen einer abwechslungsreichen Gestaltung der fußläufigen Anbindung an die Altstadt, sollen die Besucher geführt werden. Weiterhin soll in diesem Handlungsraum störende Industrienutzung verlagert und damit neue Entwicklungsflächen geschaffen werden. Aufgrund des funktionalen Zusammenhanges der einzelnen Wallbereiche
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untereinander, wurden diese in einem eigenständigen Handlungsraum zusammengeführt.
Durch die historisch bedingte dichte Bebauungsstruktur fehlt es im Stadtkern an größeren Gärten und Grünflächen. Die ehemaligen Wallanlagen, jetzt verkehrsberuhigte Wohnstraßen, weisen eine zusammenhängende Grünstruktur auf und bilden gemeinsam das grüne Rückgrat der Altstadt. Die Wälle sollen weiterhin ihre Funktion als Grün- und Naherholungsraum erfüllen und als Teil des historischen Stadtgrundrisses deutlicher wahrnehmbar sein. Durch eine barrierefreie Oberflächengestaltung mit angepasstem Grün- und Lichtkonzept sowie Sitzgelegenheiten, besonders für ältere Nutzergruppen, sollen Eingangsachsen in die historische Altstadt betont werden.